Re: RPG: Der Weltraum...
von malevoiy » Mi 9. Sep 2020, 18:42
Sternzeit 9.9.2020, Galaxie SP, Imperiales Hoheitsgebiet
Es waren einige Tage vergangen. Oder waren es Wochen gewesen? Großadmiral Malevoiy wunderte sich, ob der verschwommenen Erinnerung. Er saß bequem auf seinem persönlichen Stuhl in seinem großen Bereitschaftsraum. Zurückgelehnt drehte er sich sachte um die eigene Achse. Sein Blick passierte verträumt das kleine Sichtfenster (eine optische Täuschung, es war lediglich ein moderner Holobildschirm mit Kameraverbindung), welches die Sicht ins Weltall freigab. Man erblickte die oberfläche des kleinen Sternenzerstörers bis zum Bug hin. Eine Staffel TIE-Abfangjäger schwebte behutsam am Tormentor vorbei. Malevoiy kniff die Augen etwas zusammen. Die Distanz war zu groß um irgendwelche Embleme zu erkennen, aber er mutmaßte, dass es sich um die Gamma Staffel handeln musste. Außer die Dienstpläne hätten sich maßgeblich geändert, aber was machte es schon für einen Unterschied.
Müde erhob er sich vom, viel zu bequemen, Stuhl und streckte sich.
Grübelnd trabte er einmal um seinen prächtigen Stuhl und blieb dann vor seinem Waffenregal stehen. Viele seiner ehemaligen Kollegen hatten derlei Sichtschränke zur Ausstellung von Waffen und anderen Objekten gehabt. Er hatte damals nicht hinten anstehen wollen, hatte es aber im Grunde nicht gewollt. Die Zurschaustellung von irgendwelchen Waffen, ob modern oder archaisch bis historisch, hatte ihn nicht interessiert. Für was brauchte er etwas, das er ohnehin nie einsetzen würde? Aber Prestige war eben auch eine Seite der Diplomatie.
Hinter Stahlglas geschützt glänzten einige Handblaster außerirdischen Typus, sowie einige antike Messer und auch seltene Vibroklingen. Etwas nervös machte ihn immer wieder das runde, faustgroße Objekt. Es glitzerte metallisch in verschiedenen Farben. Das Kugelobjekt hatte große Ähnlichkeit mit einem Thermaldetonator, war aber etwas gänzlich anderes. Kopfschüttelnd fiel sein Blick dann auf ein schlankes Schwert. Es war länger als sein Arm, leicht gebogen und steckte in einer wunderschön verzierten Waffenscheide. Dieses Schwert war womöglich das einzige Objekt in der Sammlung, welches ihm etwas bedeutete. Er hatte die Klinge vor vielen Jahren von seinem alten Ausbilder Kan Mokai bekommen. Es war das Abschiedsgeschenk gewesen zur Beendigung des Trainings. Malevoiy war damals erst Fähnrich gewesen.
Abwesend lächelte er und begrapschte das Sicherheitsglas. Schmierige Fingerabdrücke blieben zurück. Malevoiy öffnete den Schrank mittels Codeeingabe und nahm das Schwert behutsam heraus. Er schnallte sich die Waffenscheide, samt Waffe, um die Hüfte und zog probeweise die Klinge. Sie war aus verschiedenen Metallen gefertigt und unzählige Male gefaltet. Anscheinend per Hand geschmiedet, hatte ihm Kan Mokai damals erzählt, aber Malevoiy hatte diese Geschichte nie überprüft. Er sah die Szene von damals vor seinem geistigen Auge, hörte die Stimme des Meisters förmlich, nur die Worte waren verschwommen und nicht mehr hörbar.
Elegant und schnell sprang die Waffe aus der Scheide heraus. Das entstehende Geräusch war sanft und tödlich zugleich. Sichtlich beruhigt und entspannt fand das scharfe Schwert seinen Weg wieder zurück in die Waffenscheide. In diesem Moment piepste das Türsignal. Malevoiy ging zur Türe, diese schob sich auseinander und ging auf. Vor ihm stand Captain Laradon. Er wirkte fit und kräftig. Der Überfall hatte seinen Captain schwer mitgenommen, aber er hatte sich schnell wieder erholt. Dennoch hatte Malevoiy ihm diese Schwäche bis jetzt noch nicht verziehen. Ein Captain der sich nur mehr halb kriechend durch sein Schiff bewegt und apathisch an die Wand starrt ist kein Captain mehr. Doch er kannte Laradon schon viele Jahre und an seiner Loyalität und Fähigkeit bestand kein Zweifel. Treue Untergebene erhielten stets eine neue Chance um sich zu beweisen.
„Großadmiral. Unser Team hat die letzten ausstehenden Analysen zum Vorfall fertiggestellt. Wir haben nun alles was wir wissen wollten.“
„Ausgezeichnet. Das hat auch gedauert“, Malevoiy wirkte etwas genervt.
„Möchten sie es inspizieren, Sir?“, fragte Laradon behutsam.
„Natürlich. Lassen sie mich noch das Schwert ableg...“, begann Malevoiy, verlor dann aber den Satz und blickte irgendwie seltsam abwesend drein. Kurz darauf sammelte er sich wieder:
„Gehen wir.“
Laradon hob seine rechte Augenbraue nur leicht, nickte dann und trat einige Schritte zurück in den Gang. Der Großadmiral stolzierte, samt irritierend wirkendem Schwert nach draußen. Captain Laradon folgte dicht und noch dichter folgten Sturmtruppler Nummer Eins und Zwei. Beim Gehen warf Malevoiy einen Blick über die Schulter und sah auf die zwei Elitesoldaten. Diese Sturmtruppen sahen alle so verdammt ähgnlich aus, aber er glaubte, dass einer immer noch jener Trooper war, welcher mit ihm die Brücke gestürmt hatte. Er sollte sich besser informieren, aber irgendwie hatte er gleichzeitig auch keine Lust dazu...
Wealth is too precious to be entrusted to the rich.
Anonymous Kalderan Proverb, circa CY 500